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Ausflüge in unsere nähere Umgebung

 

Bad Orb

Stadtrundgang, Burg, Saline

 

 

Kurort mit drei Buchstaben? ORB

- jeder der schon einmal Kreuzworträtsel gemacht hat, wird diese drei Buchstaben kennen.

 

Das Städtchen Orb im Spessart blickt auf eine 950 jährige Geschichte zurück. Salz war in früheren Jahrhunderten wertvoller als Gold, denn ohne Salz konnte man nicht leben. Das "weiße Gold" kam nicht überall vor und wurde deshalb auch über große Strecken gehandelt. Schon die Kelten wussten, wie man aus den salzhaltigen Quellen das wertvolle Salz gewinnen konnte. Der Name "Orbaha" ist keltischen Ursprungs und bedeutet: Landgut am Wasser.

Die erste urkundliche Erwähnung von Orb erfolgte 1059 bei einer Grenzbeschreibung des Bistums Fulda. Ursprünglich Reichsbesitz werden dann viele Lehensträger genannt, u.a. die Herren von Büdingen, von Trimberg und Brauneck. Mehrere Rittergeschlechter hatte über Jahrhunderte ihre Besitzungen in Orb. Die Salzgewinnung und der Salzhandel waren lukrativ für die Herren und die Stadt.

Die Siedesalzgewinnung war aber sehr aufwändig - man verbrauchte große Mengen an Holz - und auch gefährlich - Brandgefahr beim Sieden der Sole -, deshalb war die Konkurrenz der preiswerteren Steinsalzgewinnung im 18. Jahrhundert der Niedergang von Orb. Sehr schnell verarmte nun die Stadt. Wechselnde Herrschaft tat ein Übriges. 1803 kam Orb zum Fürstentum Aschaffenburg, dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt und wurde ab 1814 bayerisch (damals noch "bairisch"). Die bayerische Zeit endete 1867, als Orb an Preußen abgetreten wurde.

Nach dem Niedergang der Salzgewinnung ging es der Bevölkerung nicht gut. Die Stadt verarmte. Erst als Solebäder Mitte des 19. Jahrhunderts mehr und mehr Bedeutung.bekamen, erkannte man die neue Chance. Orb wurde 1909 als Heilbad anerkannt. Die ursprünglich 11 Salinen wurden bis auf eine abgebaut und an deren Stelle ein Kurpark angelegt.

 

 

 

 

Ein kleiner Stadtrundgang:

 

 

 

Wir beginnen am Molkenberg. Hier steht in 293 m Höhe ein trutziger, 8 m hoher Wartturm aus dem Mittelalter. Von seiner Plattform aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt Bad Orb, der leider aber durch den Wildwuchs ziemlich verdeckt wird.

Von hier aus führen zahlreiche gut beschilderte Wanderwege durch den Spessart, ins Tal der Bieber und ins Kinzigtal.

 

 

 

Die katholische Pfarrkirche St. Martin geht vermutlich auf eine romanische Burgkapelle von 1350  zurück. Der Turm war früher ein Teil der Stadtbefestigung. Das schöne Fachwerkhaus ist der "Schiffershof", die ehemalige Burg der Herren von Fischborn. Reste der Burg kann man aber nur noch in den Kellergewölben erkennen. Auf dem Foto sieht man auch noch Reste der Stadtmauer an der Straße " Burgring".

 

 

 

Die St. Martins-Kirche (aus südl. Richtung)

 

 

 

Die katholische Kirche St. Martin im Jahr 2017. Nachdem Weihnachten 1983 bei einem großen Brand der barocke Innenraum der Kirche fast völlig zerstört wurde, ist sie nun wieder frisch renoviert. Die kunstvollen Ausstattungsgegenstände und Altäre sind aber unwiederbringlich verloren.

 

 

 

Ein bekanntes Postkartenmotiv ist dieses Bild. Es zeigt den Blick über die Kirchentreppe in die Kirchgasse, deren Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert alle schön renoviert wurden.

 

 

 

Unmittelbar neben der Kirche steht noch das hohe Palas-Gebäude der Burg der Herren von Milchling. Vermutlich handelt es sich um die Burg "Orbaha", die 1064 von König Heinrich IV. an das Erzstift Mainz geschenkt wird - die erste urkundliche Erwähnung von Orb.

Die "Brückenheiligen" sind St. Kilian und St. Bonifatius. Leider sind die ursprünglichen Figuren aus Sandstein inzwischen durch Nachbldungen ersetzt worden.

 

 

 

Die ehemalige Burg der Herren von Milchling genannt Schutzbar (neben St. Martin) ist zwar noch erhalten, hat aber eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Erbaut vermutlich als Königsburg im 8. Jahrhundert zur Sicherung der Salzquellen, besaßen dann nacheinander die Herren von Büdingen, von Trimberg, von Hohenlohe-Brauneck, der Erzbischof von Mainz und die Herren von Hanau die Burg, ehe sie als Lehen an die Herren von Milchling kam.

Von 1865 bis 1935 befand sich die Zigarrenfabrik Oldenkott & Co. in dem historischen Gebäude. Danach  gehörte das Haus der Stadt Bad Orb, die es an einen Textilfabrikanten verpachtete. Heute ist nach einer wenig einfühlsamen Renovierung das Heimatmuseum und das Haus des Gastes darin untergebracht.

 

 

 

Unterhalb der Burg ist noch ein Stück der gewaltigen Stadtmauer erhalten, die früher die ganze Stadt umschlossen hat - und dadurch für erhebliche Enge innerhalb der Mauern gesorgt hat.

 

 

Entlang der Würzburger Straße ist die Stadtmauer noch erhalten und

man erkennt auch noch den ehemaligen Wassergraben, der die Mauer sicherte.

 

 

Das sind die drei Heilquellen, die Bad Orb berühmt gemacht haben:

Die Philippsquelle (oben), deren Brunnentempel steht vor der Stadtmauer und die Ludwigsquelle (unten links), deren Brunnentempel unweit der Philippsquelle steht, sowie die Martinusquelle (unten rechts) etwas außerhalb an der Martinusstraße.

An der Stadtmauer befindet sich eine Zapfstelle für die drei Brunnen, an der man im Sommer kostenlos das Wasser der Brunnen kosten darf.

 

 

 

 

 

 

Zwei reich verzierte Patrizierhäuser von 1607 und 1611 an der Hauptstraße 28 + 30

 

In einer Seitenstraße steht das sehr schön erhaltene "Henkershaus" aus dem 16. Jahrhundert

 

 

 

Das Haus "Goldenes Rad" mit dem Wendelinus-Brunnen davor. Früher war in dem Gebäude ein Gasthaus untergebracht, in dem sich die Orber Wilderer getroffen haben sollen.

 

 

 

Das "Kleinste Haus Hessens" steht in der Kirchgasse in Bad Orb unterhalb der Kirche St. Martin.

An der schmalsten Stelle ist es gerade mal 1,58 m breit.

In dem Haus befindet sich heute ein Museum für den Künstler Helmut Jahn, der bis 2013 in dem Häuschen lebte und arbeitete.

 

 

Das Obertor ist das einzige der drei ehemaligen Stadttore, das noch erhalten ist, was aber nur dem Umstand zu verdanken ist, dass darin das Gefängnis untergebracht war.

 

Denkmal für Franz Leopold Koch

vor der Kreissparkasse Bad Orb

 

Das Sälzerdenkmal

 

 

Das Denkmal des "Peter von Orb" steht am Untertor vor der VR-Bank. Der Sage nach war Peter von Orb in der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg ein verwegener Räuber. Er raubte und mordete und verbreitete Angst und Schrecken. Als es endlich gelungen war, ihn zu fangen, wurde er im Wartturm auf dem Molkenberg eingesperrt. Den Tod schon vor Augen, überraschte ihn der Fuchs, den er einmal gezähmt und wie einen Hund gehalten hatte. Der Fuchs witterte seinen Herrn und grub einen Tunnel unter der Mauer hindurch. So konnte Peter entkommen. Der Fuchs jedoch wurde gefangen, erschlagen und an der Stelle verscharrt. Auf sein Grab legte man den s.g. Fuchsstein, den man noch heute neben dem Turm sehen kann.

 

 

 

Das "Marktbornskindchen" auf dem Marktbrunnen ist als Zeichen der Marktfreiheit in der bayerischen Zeit 1836 errichtet worden.

 

St. Wendelin als Hirte mit Kuh und Schaf

auf dem  Wendelinus-Brunnen

 

 

 

Die Hauptstraße mit dem Marktplatz.

An dieser Stelle stand einmal das schöne, alte Orber Rathaus, ein gotischer Fachwerkbau mit reicher Verzierung und aufwändiger Innenausstattung. Da das Gebäude aber die Durchfahrt durch die Hauptstraße verengte, entschloss sich der Rat von Orb im Jahr 1865, das Gebäude abzureißen. Eine sehr umstrittene Entscheidung.

 

 

Die Martinusschule wurde 1908-1911 auf dem Plateau oberhalb von Burg und St. Martin erbaut.

 

 

 

 

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