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Ausflüge in unsere nähere Umgebung – Kirchen

 

Die Bergkirche

Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde „Auf dem Berg“, Gründau

 

Von Westen sieht man den Turm der Bergkirche hoch über Niedergründau

 

Die Bergkirche steht in einer parkähnlichen Anlage

 

 

 

Von meinem Heimatort aus, konnte ich den Turm der Bergkirche jenseits der Kinzig bei Niedergründau sehen. Besucht haben wir die Kirche aber nie. Als ich später damit anfing, Ahnenforschung zu betreiben, fand ich bei vielen Einträgen meiner Familie als Tauf- oder Hochzeitsort den Eintrag: „Bergkirche“ bzw, „auf dem Berg“. Die große und weithin sichtbare Kirche hatte also eine Bedeutung für meine Vorfahren. Deshalb habe ich der Kirche nun endlich auch einmal einen Besuch abgestattet. Für mich ein eindrucksvoller, geschichtsträchtiger Ort.

 

 

 

 

Die evangelische Bergkirche (früher St. Petrus) in Gründau-Niedergründau liegt abseits der Gemeinde auf dem Schieferberg. Erstmals 1217 wurde an dieser Stelle eine Kirche erwähnt. Man kann aber annehmen, dass sich hier schon seit keltischer Zeit eine Heiligenstätte befand.

Das klassizistische Kirchenschiff entstand zwar erst 1838-40, aber der quadratische Westturm datiert im Kern auf das 12. Jahrhundert – Erneuerungen wurden 1566 vorgenommen. Die Kirche steht inmitten des ehemaligen Kirchhofes, der früher mit einer Steinmauer umfasst war (teilweise erhalten).

 

Um einen Eindruck von dieser ungewöhnlichen Lage für eine Kirche zu bekommen, sollte man abseits der Besucherströme hier vorbeischauen. Auf dem Schieferberg steht nicht nur die Bergkirche, sondern auch das Pfarrhaus, das Glöcknerhaus (ein ehemaliges Küster- und Schulhaus – heute Jugendzentrum), das ehemalige Brunnenhaus, das Gemeindehaus und ein Gewölbekeller, der „Herrnkeller“, der früher als Zehntkeller des Gerichts Gründau genutzt wurde. Alles in einer gepflegten parkähnlichen Anlage – ein Platz zur Ruhe und Besinnung.

 

 

    

 

Der Westturm mit dem Spitzhelm hatte früher einen Wehrgang und sicherlich konnte man von da oben bis nach Frankfurt schauen. Heute wohnen – außer den vier Glocken – einige Greifvögel in dem Turm.

 

 

Die Süd- und die Ostseite der Kirche – man erkennt die zugemauerten Fenster

 

Die Nordseite der Bergkirche – auch hier eine große Eingangstür zur Kirche

 

 

Die Tür an der Nordseite (Rückseite) (links) wird offensichtlich wenig benutzt,

anders die Tür auf der Südseite der Kirche (rechts)

 

Blick von Nord-Westen – die schönen großen Bäume verdecken den Turm

 

Die Eingangstür führt in den Turm mit Kreuzrippengewölbe im Erdgeschoss

 

Die Tür durch den Turm eröffnet den Blick auf das Langhaus und den Altar.

Das Innere ist schlicht und wirkt durch die großen Fenster sehr hell und luftig.

 

 

Die Bergkirche hoch auf dem Schieferberg – früher umgeben von Wingerten (Weinbergen) – war und ist die Pfarrkirche für die Dörfer des Gerichts Gründau (heute fast alle in der Großgemeinde Gründau zusammengefasst): Niedergründau, Lieblos, Gettenbach, Rothenbergen, Roth und Mittelgründau – heute auch noch für Hain-Gründau. Bis 1912 wurden hier auch die Toten aus diesen Gemeinden bestattet.

 

Die beachtliche Größe der Kirche begründet sich auf die vielen Gemeinden, die hier gemeinsam ihre Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen und kirchlichen Feste feierten. Einige hatten weite Wege zurückzulegen, um am Gottesdienst teilzunehmen. Noch heute kann man die Kirchwege der einzelnen Dörfer erkennen, auf denen auch die Toten ihren letzten Weg zurücklegen mussten.

 

Das große Kirchenschiff wird an drei Seiten von einer Empore überdeckt, die über drei weitere Bankreihen verfügt. Heute wird die Kirche zentral beheizt – früher musste man dafür vier große eiserne Öfen befeuern.

 

Blick auf die Altarwand - die Fenster rechts und links vom Altar wurden zugemauert

 

Die Deckenkonstruktion des Kirchenschiffs aus Holz mit Stahlstreben verstärkt

 

Blick von der Kanzelwand ins Kirchenschiff

 

 

Die Orgel der Bergkirche wurde 1839 von der bekannten Orgelbauer-Familie Ratzmann gebaut. Das ungewöhnliche Instrument hat als Besonderheit einen Spieltisch, der sich im Orgelgehäuse befindet und Pedal-Registerpfeifen, die zwar aus Holz sind, aber passend zum Gesamtbild gerundet und metallfarben gestrichen wurden.

Durch einen sehr aktiven Förderverein war es möglich, das seltene Instrument 2008 für ca. 170.000 Euro aufwändig restaurieren zu lassen, wobei auch viele vorher nicht erkannte Schäden beseitigt werden mussten. 

 

 

Die Ratzmann-Orgel mit ihrem markanten Säulen-Prospekt

 

  

Der Spieltisch (links), der sich fast wie eine Höhle im Orgelwerk befindet

und (rechts) die großen Registerpfeifen

 

Ein Gedenkstein vom ehemaligen Kirchhof steht noch – im Hintergrund das Glöcknerhaus,

in dem der Küster wohnte und das bis ca. 1813 als Schulhaus diente.

 

   

Auf dem ehemaligen Kirchhof steht das Denkmal für die Gefallenen

des deutsch/französischen Krieges 1870/71 (Schlacht von Sedan)

 

Das Brunnenhaus von 1814 versorgte das Pfarrhaus bis 1951 mit Wasser

 

Der Gewölbekeller von 1159 – genannt „Herrnkeller“ –

diente dem ehemaligen Gericht Gründau als Weinkeller für den Zehnt

 

Gudrun Kauck, 2010

 

Anfahrt:

Autobahn A66 - Abfahrt Gründau-Lieblos - Richtung Büdingen

- Abfahrt Niedergründau - vor dem Ortseingang rechts Richtung „Bergkirche“

 

Öffnungszeiten:

Di, Mi, Do, Fr.   08.00 – 17.00 Uhr

Sa.                     08.00 – 12.00 Uhr

So. nach dem Gottesdienst – 18.00 Uhr

 

Empfehlenswerter Link:

http://www.bergkirche-niedergruendau.de

 

 

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