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Burg
Spielberg
Amtsburg - Jagdstation - Witwensitz |
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Das sind die Reste der
Spielberger Burg
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Der herrschaftliche Hof in Spielberg - Geometer Budden, 1770 |
Eine Burg wie die
Ronneburg oder die Burgen am Rhein darf man sich unter der Spielberger Burg
nicht vorstellen. Aber die gefundenen Reste eines Turms und eines
Wassergrabens deuten auf eine gut gesicherte Anlage hin. Die ursprüngliche
Burganlage war ca. 20 x 15 m groß und bestand aus Turm, Burghof mit Mauer und
Wassergraben. Heute sind nur noch
die Reste des Turms sichtbar. Ob die Geschichte der Burg bereits 1258 beginnt als Reinboldus
von Spegelberg als Schultheiß von Gelnhausen erwähnt wird? Der Familienname
deutet zwar darauf hin, aber eine Verbindung wurde bisher nicht gefunden. Der Burgsitz diente Anfang des 14. Jahrhunderts den Herren von
Trimberg, wie die Ysenburger Ganerben der Herren von Büdingen, zur Verwaltung
und Sicherung ihrer Rodungen im Büdinger Wald. Gewohnt haben sie vermutlich
nicht in der kleinen Burg - eher vielleicht in Birstein oder Wächtersbach.
Unter der Burg kann man sich ein festes Haus mit Fachwerk-Oberbau vorstellen,
der von einem Wassergraben mit Zugbrücke umgeben war - "Motte"
nennt man auch solche Gebäude. Die Motte besteht gewöhnlich aus einem
aufgeschütteten Erdhügel mit der Kernburg, die durch einen Wassergraben und
Palisaden geschützt wird. 1365 verkaufen die Herren von Trimberg die Burg
"Spyelberg" an die Herren von Ysenburg. Nach dem Verkauf an die
Ysenburger dient die Burg einem der zwölf reitenden Förster - namens Focke -
des Büdinger Waldes als Amtssitz. Focke war im Besitz der Forsthube "Oberamt",
die er aber 1394 an die Ysenburger verkaufte. Die Ysenburger verliehen diese
Forsthube an Henne Erffe, aus einem Familienzweig der Forstmeister von
Gelnhausen. 1480 verlieh Graf Ludwig II. von Ysenburg die Burg an Junker
Diether von Ysenburg, einen illegitimen Sohn von Diether von Ysenburg. Aber
Junker Diether wohnte auch nicht dauerhaft auf der Burg - er wohnte lieber in
Birstein. 1484 endet ein langjähriger Prozess zwischen Ysenburger und
Forstmeistern von Gelnhausen vor dem Hofgericht. Graf Ludwig von Ysenburg
kann den Forstmeistern das Amt abkaufen und die eigene Belehnung erwirken.
Burg Spielberg wird zur "Amtsburg". Ende des 15. Jahrhunderts wird die Burg ausgebaut und vor allem
als Jagdstation genutzt. Anfang des 16. Jahrhunderts wird das "Schloß
Spylburck" wieder ausgebaut und mit Kachelöfen versehen. Auch
Gerätschaften wie Töpfe, Kessel, Bildteppiche, Betten sowie Vorräte werden
geliefert. 1550 erhält das "Schloß" Fensterscheiben und die
Stuben werden bemalt. 1552 erhält die Schwiegertochter von Anton von Ysenburg, Gräfin
Barbara von Wertheim, die Burg im Heiratsvertrag als Witwensitz zugesichert. 1577 wird die o.g. Gräfin (verheiratet mit Georg von Ysenburg)
zur Witwe und zieht von 1577 bis zu ihrer Wiederverheiratung 1586 nach Burg
Spielberg, da sie aus dem Gericht Spielberg ihre Versorgung bezieht. 1601 erhält Graf Wolfgang Ernst nach längeren Erbstreitigkeiten
die Rechte an der Burg und setzt seinen Beamten Johann Wilhelm von Lauter als
Amtmann auf der Burg ein. 1624 kommt es durch Leichtsinn der einquartierten Franzosen zu
einem Brand, dem sowohl die Burg als auch 46 Häuser der Umgebung zum Opfer
fallen. 1684 werden die Wirtschaftsgebäude als zum Wächtersbacher Teil
der Grafschaft gehörend erwähnt. Die Burg wird nicht mehr aufgebaut. 1865 befindet sich das Burggelände zwar noch in ysenburgischem
Besitz, wird aber nur noch als "Reste im gräflichen Garten"
erwähnt. |
Bei Grabungen
2007-2013 wurden im ehemaligen Wassergraben interessante Reste der Burg und
ihrer Ausstattung gefunden. Ausstellungsstücke
befinden sich im Brachttal-Museum in Brachttal-Spielberg (http://www.brachttal-museum.de
- geöffnet jeden 1. Sonntag im Monat). Die Reste der Burg
befinden sich in der Burgstraße 4 - Zugang nur über Privatgrundstück in der
Brunnenstraße möglich. |
Literaturhinweis: Decker,
Klaus-Peter
Spielberg: Amtsburg - Jagdstation - Witwensitz
Samml.Gesch.Wächtersbach, 2009, Nr. 4.3.1.19 Nieß, Dr.
Walter
Spielberg - Neue Untersuchungen zu einer vergessenen Burg
Geschichtswerkstatt Büdingen, Joachim Cott, 2006 |
Anfahrt: A 66 Abfahrt Bad
Orb/Wächtersbach > B 276 Richtung Birstein > in
Brachttal-Neuenschmidten links abbiegen auf die L 3443 > nach ca. 1,5
km (Schloss Eisenhammer) links fahren nach Brachttal-Spielberg |
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