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Barbarossastadt Gelnhausen

 

Herzbachkaserne  Gelnhausen

1945 bis ca. 1990: Coleman Kaserne, Gelnhausen

 

heute: Sitz von Behörden, Industrieunternehmen, Ärzten, neuen Firmen

 

1933-36 ließ die deutsche Heeresverwaltung im Herzbachtal bei Gelnhausen einen Kasernenkomplex errichten. In lockerer Anordnung entstanden fünf Mannschaftsbauten und ein Verwaltungsgebäude mit Offizierskasino. Im Zentrum wurde ein Weiher angelegt.

Die dreigeschossigen Bauten sind im Aussehen bewusst teilweise dem mittelalterlichen Aussehen der Stadt angepasst - gehauene Sandsteinquader als Sockel und Sandsteinreliefs über den Eingangstüren an den halbrunden Treppentürmen. Die neun Reliefs wurden von verschiedenen Künstlern geschaffen. Die Abbildungen sind dem Konzept des Dritten Reiches angepasst und zeigen jeweils einen Führer bzw. Helden, der die Guten gegen die Bösen anführt (einzelne Abbildungen siehe unten).

 

Zuerst wurde die Kaserne von der Panzerabwehrabteilung 9 der Deutschen Wehrmacht genutzt.

Ab 1945 zog die US-Armee in die Kaserne ein. 1950 wurde die Kaserne in Coleman Kaserne umbenannt. Zuerst war die 4. Infanteriedivision, später die 3. Panzerdivision hier stationiert. Bekanntester Bewohner der Gebäude war sicher General (damals noch First Lieutenant) Colin Powell, der von 1958 bis 1960 während der Zeit des kalten Krieges hier stationiert war. Nach ihm wurde später eine Straße auf dem Kasernengelände benannt. Powell war von 2001-2005  Außenminister der USA.

Nach dem Abzug der amerikanischen Armee (ab 1990), die die Kaserne umgebaut und erweitert haben, wurden die Gebäude renoviert. Inzwischen werden sie von Kreisbehörden und verschiedenen Firmen genutzt.

 

Die "Sachgesamtheit Herzbachkaserne" mit den Grünanlagen wurde unter Denkmalschutz gestellt.

 

Die Mannschaftsgebäude 1602 + 1603 mit dem Weiher

 

Verwaltungsgebäude und Offizierskasino

 

Die Gebäude 1605 + 1606

An den runden Treppenvorbauten befinden sich die neun Sandsteinreliefs

 

 

Deutsche Geschichte in Stein gemeißelt

In den 1930er Jahren enstanden in Deutschland viele neue Kasernen, aber nur wenige wurden so ausgeschmückt und noch weniger sind komplett erhalten. Deshalb wurde der Gesamtkomplex in Gelnhausen auch unter Denkmalschutz gestellt - und deshalb möchte ich die alten Gebäude der Herzbachkaserne mit den Reliefs auf meiner Website einmal vorstellen.

Beim Bau der Herzbachkaserne von 1933 bis 1936 sollte mit diesen neun Sandstein-Reliefs an prägende kriegerische Ereignisse in der deutschen Geschichte erinnert werden. Heute wirken diese "Kunstwerke" seltsam auf uns. Über Geschmack kann man nicht streiten - und so sollte man diese Reliefs auch sehen. Sie sind die Hinterlassenschaft einer überholten Ideologie - und ein Teil unserer Geschichte.

Gudrun Kauck 04/2014

 

1. Römische Soldaten

Germanen im Kampf gegen römische Legionäre mit Kriegsmaschinen (Katapult)

 

2. Kimbern und Teutonen

Kampfszene aus der Zeit der Völkerwanderung

 

3. Arminius

Armin (dt. Hermann), der Cherusker, im siegreichen Kampf gegen die Römer im Teutoburger Wald

 

4. Siegfried

Der Held des Nibelungenliedes

 

5. Ostkolonisierung durch Heinrich I.

Nach dem Sieg gegen die Ungarn lässt König Heinrich (876-936) zur Grenzsicherung Burgen bauen

 

6. Der Dreißigjährige Krieg

1618 - 1648

 

7. Die Befreiungskriege mit Freiherr vom Stein

Freiherr vom und zum Stein (1757-1831), mit den Reformen in Preußen in der Hand, beobachtet während der Freiheitskriege 1813-15 preußische Soldaten, die tapfer die zurückweichenden Franzosen vertreiben.

 

8. Der Erste Weltkrieg (1914-18)

Diese deutschen Soldaten kämpfen mutig gegen unsichtbare Gegner in Panzern

 

9. Die in Frieden lebende Volksgemeinschaft des Dritten Reiches

Hier wird (noch) nicht gekämpft: Der deutsche Soldat steht als Bindeglied der Volksgemeinschaft "im Jahr der Ehre 1936". SA-Mann, BDM-Mädchen und HJ-Knabe zwischen Schmied, Bauer und fürsorglicher Mutter mit Kind - alles Symbole aus nationalsozialistischem Gedankengut.

Dieses Relief ist auf der rechten Seite beschädigt.

 

 

Gudrun Kauck 2014

 

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