Musical-Sommer 2013 |
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Königs-Gala 2013 im Festspielhaus Neuschwanstein am 24. August 2013 mit Janet Marie Chvatal, Marc Gremm, Jan Ammann und Jon
Goldsworthy |
Das schöne Allgäu und hier besonders Füssen, Schwangau und die
Königsschlösser ziehen uns immer wieder magisch an. So mussten wir auch gar
nicht lange überlegen, als das Angebot für die Königsgala 2013 kam. Drei der
ehemaligen Musical-Könige sollten hier gemeinsam auf der Bühne stehen - Marc
Gremm (Ludwig²), Jan Ammann (Ludwig²) und Jon Goldsworthy (Ludwig II. -
Sehnsucht nach dem Paradies) - sowie Janet Marie Chvatal (Ludwig²
"Sisi"). Das Wetter war am Freitag und auch am Samstag herrlich und so
konnten wir noch vor der Gala viel unternehmen. Die Roseninsel, das Kreuz im
Starnberger See bei Schloß Berg, der Falkenstein, auf dem Ludwig vor seinem
Tod noch ein Schloß geplant hatte, Linderhof und auch Deutschlands höchster
Berg, die Zugspitze (2962m). Alles konnten wir bei Sonnenschein erleben -
aber kaum waren wir am Samstag Nachmittag zurück im Hotel, brach ein Gewitter
herein, das mit heftigem Starkregen verbunden war. So wurden wir später dann
auf dem Weg vom Parkplatz zum Festspielhaus noch richtig nass. Das fast bis auf den letzten Platz ausgebuchte Festspielhaus
ließ Erinnerungen an schöne Stunden wieder aufleben, aber alles verbunden mit
ganz viel Wehmut, dass es wohl nie mehr so sein würde wie früher. Die Gala begann mit leichter Verspätung und ließ die Zuschauer
ungeduldig applaudieren. Später sollten wir dann erfahren, dass am Nachmittag
ein Blitz eingeschlagen und der Elektrik des Hauses arg zugesetzt hatte. Ein
für den Abend vorgesehener Beamer mit eigens gemachten Aufnahmen war nicht
mehr einsatzfähig, der Rest konnte noch schnell notdürftig wieder hergestellt
werden. Den Anfang machte Janet Marie Chvatal, die im weißen Sisi-Kleid
die Bühne betrat. Teile der Krönungs-Kulisse mit den Balkonen war schon zu
sehen, später kamen noch die Bäume dazu. "Leb deinen Traum und träume
nicht dein Leben" sang sie und wurde später von Marc begleitet. Die
Stimmen der beiden sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Janet und Marc
begrüßten dann auch die Gäste und die beiden anderen "Könige", Jan
Ammann und Jon Goldsworthy, mit denen Marc seine "Kaiserin"
ausnahmsweise an diesem Abend einmal teilen wollte. Marc und Jon, der im orientalischen Bademantel mit
Schnabelschuhen aus Ludwig II. auf die Bühne kam, sangen zusammen "Impossible
Dream". Jon Goldsworthy hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum
verändert - die Stimme immer noch beeindruckend und stark. Dann folgte der Teil der Lieder, die wir uns eher für den
zweiten Teil des Abends gewünscht hätten, denn so wurde eigentlich das
"Pulver" viel zu früh verschossen. Sicher waren die meisten
Zuschauer gerade wegen der Songs aus den Ludwig-Musicals gekommen, die nun in
schneller Folge und ohne rechten Zusammenhang vorgetragen wurden. Gleich am Anfang das "Freundschaftslied" mit
König Jan und seinem Adjudanten Marc. Dieses unglaublich starke Lied hätte
ans Ende gehört - was soll dieses Lied denn noch toppen? Kam es mir nur so
vor oder hatten Marc und Jan die Stimmlagen diesmal getauscht? "Du holde Kunst" aus dem ersten Ludwig-Musical
wurde dann auch vom passenden König, Jon Goldsworthy, gesungen. Schön, dieses
Lied wieder einmal zu hören und schön zu sehen, wie Jon die alten und von ihm
fast 400 Mal gegangen Schritte auf der Bühne wieder fand und die alten Wege
schritt. "Sisi" Janet kam danach auf die Bühne und sang für ihrem
Ludwig (in diesem Falle Jon), der auf dem Balkon zuhörte, "Sisi's
Liebeslied". Und gleich danach noch so ein Gänsehautlied "Kalte
Sterne", das Jan Ammann sehr intensiv vortrug. Er erntete Standing
Ovations vom Publikum - leider nur er, denn auch den anderen Sängern hätte
diese Ehre zugestanden!! Wir hatten Jan's Stimme anders (kraftvoller) in
Erinnerung und waren leider ein wenig enttäuscht. Der letzte Titel aus einem Ludwig-Musical war dann "Rosenkavaliere",
das von Janet im roten Bühnenkleid gesungen wurde. Die besungene "zu Eis
erstarrte Rose" fiel ihr aus der Hand und blieb auf der Bühne liegen. Es folgten nun Lieder aus anderen Musicals - Jan machte den
Anfang mit einem Titel aus dem Musical Rebecca "Warum Gott?".
Das Lied wirkte sehr hart und laut nach den vorangegangenen - vielleicht lag
es auch daran, dass wir das Musical nicht auf der normalen Bühne gesehen
haben. Ganz anders dann das nächste Lied, das Marc vorgetragen hat -
"Musik der Nacht" aus Phantom der Oper. Als
"Phantom-Kenner" begeisterte uns dieser Vortrag vom ersten bis zum
letzten Moment - einfühlsam versetzte uns Marc in die Stimmung der gequälten
Kreatur, was in diesem Rahmen sicher doppelt schwierig ist. Große Klasse,
Marc! Am Ende fand das Phantom dann die Rose auf der Bühne und nahm sie an
sich. Ein sehr schön gemachter Übergang! Zum Ende des ersten Teils noch ein bißchen (liebenswert
vorgetragene) Werbung in eigener Sache von Janet und Marc. "Brennende
Herzen" sangen die beiden und wiesen darauf hin, daß die brandneue, gleichnamige
CD seit heute käuflich erworben werden kann - zufällig auch im Festspielhaus. Die Pause konnten wir im Freien genießen - mit Blick auf Schloß
Neuschwanstein. Und wieder dachten wir wehmütig an die vergangenen Zeiten,
die wir soooo genossen haben. Die Pause war auch die Gelegenheit, Freunde zu
treffen und Meinungen auszutauschen. Der zweite Teil des Abends begann wie der erste geendet hatte -
nein, keine Werbung, sondern ein ganz neuer Titel, der für ein geplantes
Musical "Ludwig + Sissi" geschrieben wurde. Janet erklärte dazu,
welche tatsächliche Begebenheit aus dem Leben des König Ludwig II. dieser
Szene zugrunde liegt und dass ein Teil aber Fiktion ist. Es geht um die
Verhaftung auf Neuschwanstein, der sich Ludwig fast noch durch Flucht in den
Turm entzogen hätte. Marc als Ludwig floh aber nicht in den Turm sondern mit
dem Schlitten in die geliebten Berge. "Einsam bin ich in meinem
Königsmantel" singt er dann die Königsarie und denkt über
Vergangenheit und Zukunft nach, ehe er beschließt, sich seinen Häschern zu
stellen. Das Lied erinnert an die Lieder des ersten Ludwig-Musicals - sehr
klassisch und schwermütig. Es ist eines von dreien, das auf der neuen CD zu
hören ist, die Nic Raine für das neue Musical "Ludwig + Sissi"
geschrieben hat. "Don't cry for me, Argentina" sang Janet dann
im Anschluß. Sehr gut vorgetragen, aber für mich passt dieses Lied nicht an
diesen Ort. Zusammen mit Jan Ammann sang sie dann im Anschluß "Come
what may" aus dem Film-Musical Moulin Rouge. Ja ………… eigentlich eher
nein, denn der Funke ist bei uns bei diesem Lied nicht übergesprungen. Schön, dass die drei Könige dann einen Titel zusammen gesungen
haben, aber "That's life" war nicht das, was ich mir
gewünscht hätte. Susanne war regelrecht entsetzt darüber, dass sich die
Herren lasziv auf dem Tisch des Königs geräkelt haben. "Wenn Ludwig das
gesehen hätte!" Auch der nächste Titel "But the World goes round",
den Jon Goldsworthy gesungen hat, war nicht meiner - was nicht heißen
soll, dass er nicht gut vorgetragen war. Ich habe halt meine Probleme mit
Swing u.ä. - das höre ich lieber in einer Bar. Der nächste Titel war wieder ein Musical-Song: "Stern"
aus Les Miserables. Ein Lied, das ich sehr gerne höre und das Marc
stimmgewaltig vorgetragen hat. Da kamen wieder viele Erinnerungen zurück,
denn das Stück haben wir auch im Festspielhaus gesehen. Ebenfalls sehr gut gesungen von Jon dann "Wie kann ich
sie lieben" aus die Schöne und das Biest. Da stimmte auch Gestik und
Mimik - sehr gut! Danach wieder ein Song, den ich vermutlich anders beurteile wie
ganz viele Besucher im Festspielhaus, denn der Sänger wurde mit
ohrenbetäubendem Beifall und Standing Ovations belohnt. Es handelt sich um
"Die unstillbare Gier" aus Tanz der Vampire, die vom
Original-Krolock Jan Ammann gesungen wurde. Ein kalter, lauter Vampir war das
auf der Bühne, ein Vampir, der seine magische, leise Anziehungskraft, seine
sinnliche Verführungskraft fast ganz verloren hatte. Die Schlußworte im Lied:
"Ihr Sterblichen da draußen…." waren weder furchteinflößend noch
prophezeiend. Schade……. Janet und Marc betraten danach gemeinsam die dunkle Bühne, denn
"Graf Krolock" müsse erst wieder in seine Gruft zurückkehren, wie
Marc meinte. Im wiedergefundenen Bühnenlicht sangen sie dann gemeinsam den
neuen Titel "Leb deinen Traum". Wunderschön wie die
klassischen Stimmen der beiden harmonieren. Vielleicht wird bis zum Musical
auch noch ein bißchen am Text geändert, denn so ein abgedroschener Album-Vers
wie "Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum" (wenn auch leicht
abgeändert), kann es doch nicht
wirklich sein, oder? Die bisherigen Ludwig-Musicals waren doch auch
gerade deshalb so gut, weil keine bekannten Textstellen verwendet worden
waren. Die Kulissen aus Ludwig² wurden dann wieder aus der Versenkung
geholt - der See, in dem schon der erste Ludwig-Darsteller immer ertrunken
ist und auch ein Teil der Gebäude-Kulisse aus dem zweiten Ludwig-Musical.
Sehr schön spielten in diesem Bühnenbild Jan und Jon "Die Schatten
werden länger" aus Elisabeth. Jan sang den "Tod" und Jon "Kronprinz
Rudolf". Im ersten Moment ungewöhnlich, dass der Tod jünger wirkte als
Rudolf, aber wenn man sich darauf einließ, war das Lied wirklich sehr gut
vorgetragen. Klasse! Und dann standen noch einmal alle drei Könige zusammen auf der
Bühne. "Bring him Home" aus Les Miserables abwechselnd und
gemeinsam gesungen - schön die Stimmen einmal gemeinsam zu hören und auch
vergleichen zu können. Davon hätte ich mir mehr gewünscht. Dann war der Abend auch schon fast zu Ende, denn nun sangen
alle gemeinsam das Finale aus Ludwig². Dazu war auch der Schwan wieder
auf dem See und drehte seine Runden und putzte sein Gefieder (das leicht
lediert aussieht). Dass das Publikum eine Zugabe einfordern würde, war ja
eigentlich vorherzusehen, trotzdem war keine richtige Zugabe vorbereitet
worden - man sang das Finale noch einmal. Vorher bedankten sich aber Janet und Marc beim Publikum, bei
den Bühnenkollegen und bei Nic Raine, der im Publikum saß. In den See wollte
keiner der ehemaligen Könige abtauchen - dazu waren die Anzüge zu
"namhaft" - aber beide versicherten, dass sie auch 2014
wiederkommen würden. Im Anschluß gab es in der Bar noch eine Autogrammstunde. Die
Künstler gaben sich wirklich alle Mühe, die vielen Hände zu schütteln und die
Autogramme zu schreiben (warum hatte man denn bei so einer Veranstaltung
keine vorbereiteten Autogrammkarten dabei?). Das Gedränge war groß, die Luft
schlecht und als wir endlich an die Reihe kommen sollten, wurde ziemlich
unfreundlich unterbrochen: "Noch 2 Autogramme, dann ist Schluß!". Hätte
man nicht noch einmal freundlich darauf hinweisen können, dass Jan gleich
Geburtstag hat und nun mit Familie und Freunden anstoßen möchte? Das hätte
sicher jeder verstanden und es hätte den Abend in besserer Erinnerung
erhalten. Danke an Marc, der trotz der Zeitnot noch kurz gegrüßt hat, an
Jan, der trotzdem noch ein paar Autogramme geschrieben hat und an Jon, der
noch Zeit für ein Foto hatte. Es geht also doch auch anders! Bis zu Janet
sind wir leider nicht mehr rechtzeitig vorgedrungen. |
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Gudrun Kauck, 28.08.2013 |
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