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Gudrun’s Reiseberichte mit Fotos

VENEDIG 2009

 

Unsere Fahrt mit der Gondel

>> mit Video !!

 

 

 

„Wer hätte nicht einen flüchtigen Schauder, eine geheime Scheu und Beklommenheit zu bekämpfen gehabt, wenn es zum ersten Mal oder nach langer Entwöhnung galt, eine venezianische Gondel zu besteigen.“

Thomas Mann – Der Tod in Venedig

 

 

 

Die Geschichte von Gudrun und der Gondel ist eine sehr lange – ich versuche sie kurz zu fassen.

Als ich 1995 mit meiner Tochter Christine in Venedig war, kamen wir mehrmals am Tag am Campo Santa Maria Formosa an einer Anlegestelle für Gondeln vorbei – und wurden jedes Mal von den Gondoliere angesprochen: „Gondola, Signore! Gondola?“ Mir war das alles nicht so ganz geheuer und außerdem hatten wir nicht so viel Geld dabei, dass wir uns eine Gondelfahrt hätten leisten können.

Beim nächsten Mal dann....

 

Sieben Jahre später, im Jahr 2002, war ich mit meinen beiden Töchtern, Christine und Susanne, in Venedig – im gleichen Hotel, deshalb kamen wir auch regelmäßig wieder an den Gondeln vorbei. Meine Töchter meinten immerzu, dass ich doch endlich mal mit der Gondel fahren müsse. „Gondola?“ wurde zu einem geflügelten Wort für uns. Aber wieder flogen wir nach Hause, ohne dass ich Gondel gefahren war. Mir war das einfach zu teuer und mit den eingesparten hundert Euro konnte man ja so viel machen – besonders wenn man mit zwei Töchtern unterwegs ist.

Beim nächsten Mal dann aber wirklich...

 

 

Da ich im Jahr 2004 meinen runden Geburtstag feiern konnte und dies dank Gaines Hall eine besonders schöne Feier wurde, hatten sich meine Töchter überlegt, dass doch alle Gäste zusammenlegen könnten und mir gemeinsam eine Gondelfahrt spendieren könnten. Gesagt, getan – ich bekam eine aus Euro-Scheinen gestaltete Gondel geschenkt und hatte nun keine Ausrede mehr, dass mir die Fahrt mit einer Gondel zu teuer wäre.

 

Beim nächsten Mal würde ich also fahren müssen.....

(psst.... nicht verraten....

ich musste mir nun also eine andere Ausrede einfallen lassen...)

 

Wieder sieben Jahre später, im Jahr 2009, war ich dann also zusammen mit Susanne wieder einmal in Venedig. Vom ersten Tag an „nervte“ sie mich, dass ich dieses Mal unbedingt mit einer Gondel fahren müsse, denn das Geld dafür hätte ich ja bekommen. Hätte ich ja auch gerne gemacht – sagte ich zumindest ganz zuversichtlich – aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden, welchen Gondoliere man nehmen könnte. Schließlich war es eine sehr wichtige Entscheidung für dieses einmalige Ereignis „Gudrun in der Gondel“ J Susanne versuchte mir die Entscheidung leichter zu machen, indem sie mir verschiedene Exemplare zeigte und auch fotografierte (>> siehe Gondeln + Gondoliere). Ehrlich gesagt machte mir DAS die Entscheidung aber nicht leichter, eher im Gegenteil.

 

Es muss an der Atmosphäre in Venedig und unserer dadurch verursachten guten Laune gelegen haben, dass ich mich dann letztendlich doch für einen Gondoliere entscheiden konnte - besser gesagt Susanne mich zu der Entscheidung für diesen Gondoliere „gezwungen“ hat. „Los jetzt! Dieses Mal fährst du mit der Gondel, damit wir zuhause nicht wieder dauernd hören müssen, dass du ja soo gerne gefahren wärst, aber...“ usw. Es war aber auch wirklich der unaufdringlichste, freundlichste und höflichste seiner Zunft, der uns dort begegnet ist. Und er stand an einer Stelle, an der wir mehrmals täglich vorbeigekommen waren, ohne dass er unangenehm aufgefallen wäre.

 

 

Als die Entscheidung dann endlich gefallen war.............hatten wir das Pech, das „unser Gondoliere“ gerade eine andere Gruppe in seine Gondel eingepackt hatte. Irgendwie hatte er aber mitbekommen, dass wir auch mit ihm fahren wollten und winkte und gestikulierte, dass wir unbedingt auf ihn warten sollten. Das verstanden wir soweit auch und nickten ihm freundlich zurück – was seine Kollegen nicht besonders erfreut haben dürfte. Die warteten nämlich auch auf Kundschaft. Mir war allerdings etwas zu doof, auf einer Brücke zu stehen und auf einen Gondoliere zu warten. Ich zog Susanne also durch die engen Gassen zu einem freien Platz, wo wir uns auch ein bisschen setzen und ausruhen konnten. Hier konnten wir warten ohne aufzufallen und ich hatte Zeit, doch nochmal zu überlegen, ob ich wirklich ....

Auch in Venedig macht es uns immer sehr viel Spaß, Leute zu beobachten, ein bisschen zu lästern, zu raten welcher Nationalität die Besucher sind usw. Dass wir selbst aber so aufgefallen waren, dass man uns unter den zahllosen Passanten wiedererkennt, hatten wir nicht gedacht. Plötzlich winkte uns nämlich ein Gondoliere („unser“ Gondoliere) freundlich zu und gestikulierte, dass er in 15 Minuten mit dieser Fuhre fertig wäre. Hätte ich nicht schon gesessen, wäre das nun dringend der Fall gewesen!

Die Zeit verging sehr schnell und ich überlegte immer noch, wie ich aus dieser peinlichen Lage entkommen könnte. Susanne allerdings meinte, dass ich da nun durch müsse. Wir machten uns dann also auf den Weg, in Richtung Ponte della Guerre (der Brücke der Kriege). Ehe wir aber auch nur annähernd dort waren, kam uns winkend und rufen schon „unser“ Gondoliere entgegen, fischte uns mitten aus dem Besucherstrom und führte uns breit grinsend zu seiner Gondel.  Dass wir beide nun ziemlich perplex waren, kann man sich vielleicht vorstellen, oder?

Unter den Kollegen des Gondoliere scheint sich die ganze Aktion auch schnell rumgesprochen zu haben, denn an jeder Ecke wurde er auf seine „Fracht“ angesprochen und einige meinten, dass wir dann beim nächsten Mal aber unbedingt mit ihnen fahren müssten.

 

Dieses Foto machte unserer Gondoliere gleich nachdem wir in seine Gondel eingestiegen waren.

 

So, es konnte nun losgehen – durch den Rio di San Zulian....

 

... den Rio del Monde Nouvo....

 

... vorbei am Campo Santa Maria Formosa (hier hatten uns andere Gondoliere immer angesprochen)....

 

...durch den Rio de Pestrin – über diese Brücke sind wir sicher auch schon hundert Mal gelaufen.....

 

Die Gondel war wertvoll verziert, aus glänzenden Hölzern und

sicher schöner und gepflegter als manches Wohnzimmer

 

Der Rio di Santa Marina war etwas breiter und wurde von uns entgegen der Einbahnstraße befahren

 

Unser gutgelaunter Gondoliere steuerte sicher und ohne anzustoßen durch die engen Kanäle

und hatte dabei auch noch Zeit für uns schöne italienische Lieder zu singen

 

Unter dem Plasterniveau kamen wir am Campo di Miracoli vorbei

 

Unser Gondoliere zeigte uns auch verschiedene Paläste – z.B. das Wohnhaus von Marco Polo und das von Vivaldi – hier fahren wir gerade am Wohnhaus von Casanova vorbei.

 

Viel zu schnell erreichten wir dann auch schon den Canal Grande, den wir aber nur

ein ganz kleines Stück entlangfahren würden.

 

Wir hatten Glück – abends um 20.00 Uhr waren fast keine Boote auf dem breiten Canal Grande

 

Endstation - Ein Freund des Gondoliere „musste“ dann noch ein Foto von ihm mit uns zusammen machen,

was bei dem Freund zu einigen freundschaftlichen Lästereien Anlass gab.

 

Die ungefähre Route unserer Gondel

 

An der Ponte de la Guerra war der Startpunkt der Fahrt

 

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Fahrt mit der Gondel wunderschön war und ich jede Minute genossen habe. Wir sind durch ganz ruhige Kanäle gefahren und haben meist nur das Plätschern des Wassers und den Gesang des Gondoliere gehört. Er erklärte uns auch viel über Venedig und sagte uns, wer in den einzelnen Palästen wohnte oder heute noch wohnt. Es war ein ganz anderes Venedig, das wir so erleben durften und ein bisschen habe ich bereut, dass ich so eine Gondelfahrt nicht schon eher gemacht habe. Sicher lag es aber auch an der Auswahl des Gondoliere, die letztendlich genau die richtige war.

Deshalb hier auch einen ganz besonders herzlichen Dank an unseren Gondoliere nach Venedig!

 

Beim nächsten Mal dann fahr ich aber ganz bestimmt wieder mit dieser Gondel....

 

Und wer gerne mal ein Stück mitfahren möchte, kann das hier tun: (nur mit Internet Explorer moeglich)

 

Gudrun Kauck 2009

 

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Bei der benutzten Straßenkarte handelt es sich um ein „antikes“ Stück aus den 1970-ern, das über keinerlei © verfügt.