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Wächtersbach – Schloss Wächtersbach

 

Schlosspark Wächtersbach

Die Pyramideneichen

 

Die Pyramideneiche (Säuleneiche) im Wächtersbacher Schlosspark ist/war ein „hessisches Baumdenkmal“. Adolf Seibig (1908-1990), der große Heimatforscher und Naturkundler aus Gelnhausen, beschreibt die selten vorkommende Pyramideneiche in einem 1990 vom Geschichtsverein Wächtersbach veröffentlichten Aufsatz.

 

Die Pyramideneiche ist eine Baumpersönlichkeit mit langer Vorgeschichte. Ihr botanischer Name ist „Quercus robur L. var. Fastigiata“ (Stieleiche von säulen- und pyramidenförmigen Wuchs). Anders als bei der Stieleiche wachsen die Äste der Pyramideneiche nicht horizontal sondern steil aufwärts. Früchte und Blätter sind mit denen der Stieleiche identisch.

 

Vermutlich stammen alle in Deutschland und Europa vorkommenden Pyramideneichen von einem Baum, der „Schönen Eiche“, in Harreshausen (Babenhausen), der dort schon fast 600 Jahre steht, aber erst vor ca. 200 Jahren erstmals bemerkt wurde. Obwohl Napoleon den Baum bewachen ließ, um alle Früchte für sich zu sichern, nützte ihm das wenig. Alle Sämlinge brachten nämlich normalen Astwuchs hervor. So konnte der Baum nur vegetativ vermehrt werden und wurde dadurch zu einer wertvollen Pflanze, die nur in Hofgärten gepflanzt werden konnte.

 

Einen kleinen Erbfehler haben fast alle Nachkommen der Harreshauser Urmutter: Im oberen Teil der Krone wächst ein eigensinniger Zweig horizontal aus der Krone heraus..

Auf diesem Foto (oben) vom Ende des 19. Jahrhunderts überragt die Pyramideneiche gerade das Schloss.

Auf diesem Foto aus dem Jahr 2009 hatte sie etwa die doppelte Höhe des Schlosses erreicht – also über 20 m.

 

Im Schlosspark Wächtersbach stand die große und sehr schlanke Pyramidenneiche nördlich des Schlosses. In ihr war seit 1914 ein Blitzableiter untergebracht, der „das Schloss und die anderen schönen Bäume im Schlossgarten“ vor Blitzeinschlägen beschützen sollte. Der Baum wurde dann auch fast bei jedem Gewitter vom Blitz getroffen und hat trotzdem noch fast ein ganzes Jahrhundert überlebt.

 

 

Auf meinem Foto aus dem Jahr 2009 (oben) steht der Baum noch, auch wenn sein Stamm (sicher auch durch den Blitzableiter) doch sehr gelitten hatte. Als wir dann 2010 wieder in den Schlosspark kamen, war der Baum gefällt.......

 

 

 

.... und der Platz vor dem Schloss ist leer. Nur der krumm gesägte Baumstumpf erinnert noch an den einstmals so schönen, stolz aufragenden und absolut seltenen Baum, der hier einmal stand. Er hat viele Generationen in Schloss und Stadt überlebt und war Zeuge für Kriege und Schicksale. Nun war das Fällen eines „Hessischen Baumdenkmals“ nicht einmal mehr einen kurzen Bericht in der Zeitung wert.

 

 

 

  

 

 

Auf dem Foto links kann man noch die Reste des Blitzableiters erkennen.

Die Baumerhaltungsmaßnahmen früherer Jahre – hohle Stämme wurden mit Beton ausgefüllt.

 

 

 

 

 

 

Zwei weitere Pyramideneichen – nicht ganz so schlank und so groß wie die beim Schloss – standen früher neben dem Kutschentor des Schlossparks. Bis zum Jahr 2009 stand eine davon noch neben dem Verkehrsbüro (dem früheren Pförtnerhaus). Dann wurde durch einen Baumarzt festgestellt, dass der Baum von Pilzen befallen wäre, die seine Standsicherheit gefährden würden. Aus „Gründen der Verkehrssicherheit“ wurde „die Eiche“ dann gefällt – ich vermute, dass auch der durch den Baum verursachte Engpass eine Rolle gespielt haben wird. Inzwischen steht ein neuer Baum (eine Linde) an der Stelle – etwas seitlicher, damit die Autos besser auf den Parkplatz einfahren können.

 

 

 

 

 

Hier steht noch die alte Pyramideneiche, die inzwischen gefällt und durch einen neuen Baum ersetzt wurde

 

Gudrun Kauck Mai 2010

 

 

© Copyright Text und Fotos auf dieser Seite bei www.gudrun-kauck.de

s/w-Foto: Ausschnitt aus einer Postkarte

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