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Das Musical Friedrich Mythos und Tragödie Schlosstheater Fulda – 20.07.2014 Fotos vom Schlussapplaus und Bühnenausgang |
Musik: Dennis Martin & Marc Schubring Liedtexte & Libretto: Dennis Martin, Wolfgang Adenberg
& Christoph Jilo Produktionsleitung: Peter Scholz Dramarturgie & Wiederaufnahme: Christoph Jilo |
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Tobias Bieri (Kronprinz Friedrich), Sabrina Weckerlin
(Wilhelmine) und Chris Murray (Friedrich der Große) |
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Dietmar Ziegler (Seckendorff), Hannah Schäfer (Wilhelmine
Kind), Tamina Cuskowski (Friedrichs Mutter) und Andrea Pagani
(Grumbkow) |
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Maximilian Mann (Leutnant von Klatte) und Sabrina Weckerlin |
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Kronprinz Friedrich und sein alter Ego Tobias Bieri und Chris Murray |
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Nicht nur im Kostüm haben die beiden eine gewisse Ähnlichkeit |
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Leon van Leeuwenberg (rechts - Voltaire) er fordert gerade auf, dem Nachbarn in die Tasche zu greifen
:-) |
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Maximilian Mann, Tobias Bieri, Chris Murray, Sabrina Weckerlin und
Claus Dahm hinten: Dietmar Ziegler (links) und hinter Sabrina Weckerlin =
Andrea Pagani |
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An der Bühnentür warteten viele Fans, die teilweise lange
Anreisewege in Kauf genommen hatten |
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Leon van Leeuwenberg (Voltaire) mit Susanne |
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Dietmar Ziegler (Graf von Senckendorff) |
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Dietmar Ziegler mit Gudrun |
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Maximilian Mann, Tobias Bieri und Sabrina Weckerlin |
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Maximilian Mann, Sabrina Weckerlin und Tobias Bieri |
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Chris Murray (Friedrich der Große) |
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Chris Murray |
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Inhalt: Friedrich - Mythos und Tragödie Das Stück beginnt
mit dem einschneidensten Erlebnis im Leben von Friedrich von Preußen - später
bekannt als Friedrich der Große. Er erlebt als Jugendlicher mit, wie sein
treuer Freund von Katte mit dem Schwert hingerichtet wird. Der alte Friedrich
(ebenfalls auf der Bühne) erlebt diese Szene im Rückblick auf sein Leben, das
er gerade dem Biografen diktiert. "Ihr Hunde,
wollt ihr denn ewig leben?" fragt Friedrich und zieht mit seinem Heer in
die Schlacht. Der Chor erzählt dann von den großen Taten des Königs, der
selbst einer Kugel standhielt, die ihn in der Schlacht traf. Dieser Mythos
lebt bis heute weiter. Friedrich (Chris
Murray) diktiert seinem Biografen und aus dem Hintergrund hört man die
Stimme von Kattes (Maximilian Mann), der ja eigentlich tot ist, aber in der
Rückblende seinem Freund erscheint, ihn auf seine Fehler hinweist und ihn
fragt, wo seine großen Visionen von einem besseren König geblieben sind -
"Der große König". Der kleine
Friedrich und seine Schwester Wilhelmine mit ihrer Mutter Sophie Dorothea (Tamina
Ciskowski) frieren im kalten Schloß. Friedrichs Vater, Friedrich Wilhelm
I. (Claus Dam), macht seinem Sohn klar, dass das preußische Prinzip
gilt und er schon mit sechs Jahren als Soldat ausgebildet werden muß - "Das
preußische Prinzip". Der jugendliche
Friedrich (Tobias Bieri) und Wilhelmine (Sabrina Weckerlin)
musizieren zusammen. Wilhelmine versteht ihren Bruder und tröstet ihn über
die Strenge des Vaters - "Wir beide gehören zusammen". Von
Katte taucht auf - er wurde vom Vater als Aufpasser des Prinzen verpflichtet.
Die drei jungen Leute verstehen sich auf Anhieb gut, auch wenn der Vater das
nicht merken soll. Gemeinsam mit dem Vater sollen die jungen Leute nach
Dresden reisen und dort August den Starken besuchen - der Vater ist mit dem
Lebensstil des sächsischen Hofen ganz und gar nicht einverstanden. Der alte Friedrich
erinnert sich mit von Katte zusammen an die guten Zeiten am Dresdner Hof.
August der Starke (Andreas Goebel) singt "So wollen wir leben"
und das Ensemble tanzt in vornehmen Barock-Kostümen mit weißen Perücken. Dann
verkündet der Zeremonienmeister, dass der Flötist ausgefallen ist und prompt
kommt August die Idee, dass ja Friedrich so ein großartiger Flötist sein
soll. Friedrich spielt Querflöte und verzaubert alle - außer seinem Vater. Friedrich wird
danach die Gräfin Orczelska (Larissa Windegger) vorgestellt, die ihn
in ihr Zimmer einlädt und dort "Spiel mit mir" für den
Prinzen singt. Friedrich erliegt ihren Reizen. Prinz Friedrich
bleibt mehrere Wochen in Dresden "um die diblomadischen Beziehungen
zwischen Preußen un Sachsen zu verdiefen". Von Katte und Wilhelmine
verbindet in dieser Zeit eine tiefe Zuneigung. Der junge Friedrich singt
zusammen mit Wilhelmine und von Katte von seinen Vorstellungen eines neuen
Königtums in Preußen mit Theatern und Opernhäusern - "Uns're Zeit". Zur gleichen Zeit
trifft Friedrich Wilhelm I. seine Verbündeten und Generäle in Berlin und
schwärmt von den alten Zeiten und dem Gleichschritt. Der junge Friedrich
kommt in bunter Kleidung vom Hof in Dresden zurück - sehr zum Gespött seines
Vaters. "Die Schande Preußens" - singen Vater und Sohn nun
mehr gegen- als miteinander. GroßartigesDuett !! Im Hintergrund taucht ein
überdimensionaler Uniformrock auf und marschiert im Takt mit. Am preußischen Hof
spinnen die Gesandten von Frankreich und Österreich Intrigen. Ein Beutel mit
Münzen wechselt den Besitzer, aber auch die Königin ist in die Intrige
verwickelt. Sie möchte ein Bündnis mit England. "Hof und Intrige"
singt das Ensemble. Friedrich ertappt
seine Schwester Wilhelmine bei von Katte. Zwischen den Freunden kommt es zum
Streit, bei dem von Katte Friedrich rügt, dass er nicht zum Exerzieren
gekommen sei. Das Regiment exerziert, als König Friedrich Wilhelm vorbei
kommt und auch gleich feststellt, dass Friedrich bei der Truppe fehlt. Er
hört ihn Flöte spielen. Friedrich wird auf den Kasernenhof geholt und von
seinem Vater geprügelt und als Schande bezeichnet. In seiner Wut hätte er ihn
beinahe umgebracht, was von Katte noch verhindern konnte. Der junge Friedrich
beschließt, den Hof zu verlassen und nach England zu reisen. Von Katte soll
mitkommen. Er verspricht ihm dafür ewige Freundschaft. Kronprinz Friedrich
singt, dass er das Kriegsgeschäft nicht will und ihm der "Sterbekittel"
nicht steht. Er fühlt sich heimatlos, weil ihm sein Vater wie ein Feind
erscheint. Der Sterbekittel - der riesige Uniformrock - ist wieder erschienen
und hinter ihm eine Video-Projektion von einstürzenden Mauern. Wilhelmine ist
entsetzt, daß Friedrich und von Katte sie nicht in ihre Fluchtpläne
eingeweiht haben. "Nur darauf kommt's an" singen sie im
Duett. Sie scheinen zu ahnen, dass sie sich nicht mehr wiedersehen werden. Die Nachricht dass
Friedrich festgenommen wurde, weil er fliehen wollte, erreicht den Hof.
"Das Verhör" singt das Ensemble und der König selbst
verkündet das Urteil. Der Kronprinz soll auf seinen Thronanspruch verzichten.
Friedrich weigert sich. Sein Vater will ihn hinrichten lassen, was aber wegen
der europäischen Diplomatie ungünstig wäre. Also erteilt ihm der Vater eine
Lektion, die er sein Lebtag nicht vergessen wird: von Katte wird vor seinen
Augen hingerichtet. Friedrich schreibt in
seinem Gefängnis in Küstrin einen Brief, in dem er von seinem Schloß "Sanssouci"
schwärmt. Der Geist von Katte
erinnert den alten Friedrich an diese Zeit. Auch daran, dass Wilhelmine nach
Bayreuth verheiratet wurde und er ihr nur noch schreiben konnte. Auch
Friedrich heiratete, aber er hat sie auf Schloß Schönhausen verbannt. 1740 verstarb der
Vater, aber Friedrich war das gleichgültig und er wurde König. Anders als in
seinen Vorstellungen wurde Friedrich nicht zum Friedens-König, sondern er
führte viele Kriege, die das Land ausbluteten. Das Volk hoffte aber auf
"einen großen König". Rückblende auf die
Anfangszeit des neuen Königs. Er plant unter den Linden ein Festspielhaus zu
bauen. Um das zu finanzieren, schafft er die Langen Kerls seines Vaters ab. Seckendorff
(Dietmar Ziegler), der österreichische Gesandte, bietet ein Bündnis
mit Maria Theresia an. Friedrich lehnt brüsk ab - "Wer herrschen will
muss stark sein" - und hinter ihm steht übermächtig der
Soldatenrock!! Der alte Friedrich erinnert
sich an den ruhmreichen Schlesienfeldzug. Und endlich ließ er auch das lang
ersehnte Schloß bauen, in das er dann auch Voltaire einludt. "Bienvenue
in Sanssouci" singt Voltaire (Leon van Leewuwenberg) auf
Sanssouci. Das fröhliche Lied hebt sich von den anderen Liedern deutlich ab
und dient als Showbreaker. Leeuwenberg spielt diese Rolle so liebenswert und
nett, dass er sich fast alles erlauben könnte. Das männliche Ensemble - auf
Sanssouci wurden ja nur Männer eingeladen - tanzt fröhlich mit. Wilhelmine
wird von Friedrich als einzige Frau an der Tafel geduldet. Voltaire
verabschiedet sich mit einer a-capella-Version von Bienvenue. Wilhelmine
überbringt die Nachricht ihres Gatten, dass Bayreuth neutral bleiben wird im
Krieg gegen Österreich. Friedrich kann das nicht verstehen und bezeichnet sie
als Verräterin - "Wo sind deine Träume hin". Wilhelmine
erinnert ihn an die Kindheit und die Träume einer friedvoller Zukunft.
"Niemand widersetzt sich dem König" sind die letzten Worte an seine
Schwester. "Sieben Jahre
Krieg" ziehen über das Land. Die Soldaten kämpfen und das Volk hungert -
Friedrich setzt Preußen und Europa sehr zu. Er steht immer an der Spitze
seines Herres und trotzdem führt er Preußen nicht zum Sieg. Der
überdimensionale Uniformrock zieht auch in den Krieg und als die Bühne voller
Toter liegt, erkennt man, dass der Uniformrock Blut an den Händen hat. Friedrich erkennt,
dass er genauso geworden ist wie sein Vater - "Ebenbild".
Dieses Lied muß man als Höhepunkt des Stückes bezeichnen - Chris Murray
singt es so eindringlich, intensiv und überzeugend, dass spätestens jetzt die
Zuschauer wie gebannt auf die Bühne schauen und an seinen Lippen hängen.
Dieses Lied wurde für ihn geschrieben und das spürt man auch! Friedrich zieht
sich in seinen Sessel zurück und bittet von Katte um Verzeihung. Die Reprise
von "Sanssouci" erklingt, das Ensemble singt vom Traum von
Freiheit und Friedrich stirbt in seinem Sessel. Zum Ende des Liedes herrscht
eine melancholische Stimmung und das ganze Ensemble ist auf der Bühne um den
toten König versammelt. Zum Schlussapplaus
erklingt noch einmal ein Melodien-Medley und mit dem Ohrwurm "Sanssouci" geht man dann
aus dem Theater. |
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Mein Eindruck: Wo soll ich
anfangen? Es war einfach alles großartig! Interessante Geschichte,
wunderschöne Musik vom Solo über starke Duette bis zu den Ensemblestücken,
berührende Melodien und Ohrwürmer, alle Darsteller perfekt ausgewählt,
sparsames, aber absolut ausreichendes Bühnenbild, das mit Video-Projektionen
sehr schön ergänzt wurde, Kostüme nicht übertrieben aber vielfältig. Es kommt
ganz selten vor, dass ich am Ende eines Stückes so "geflasht" bin,
dass ich erstmal tief durchatmen muss und nicht viel sagen kann. Das war auch
der Grund, das Stück noch einmal anzusehen. Nun kann ich sagen: Ich bin von
dem Musical Friedrich wirklich begeistert, weil alles passte - Musik, Darsteller und Inhalt. Dass man das ganze
Leben von Friedrich dem Großen nicht in ca. 130 Minuten Musical verpacken
kann, dürfte jedem klar sein. Er war ein schwieriger Charakter, der durch
eine schwere Kindheit und Jugend zeitlebens geprägt wurde. Die wichtigstens
Stationen seines Lebens waren aber
gut und wiedererkennbar dargestellt. Durch die Konfrontation mit der
Vergangenheit in Form von Katte wurden auch die Fehler deutlich, die
Friedrich als König gemacht hat. Er muss in dem Stück quasi sein Leben
revuepassieren lassen und versöhnt sich am Ende mit der Vergangenheit.
Beeindruckend wie Chris Murray die Körperhaltung des Preußenkönigs darstellte
- jedenfalls kennt man ihn genau so von vielen Gemälden. Schade, dass es
keine Möglichkeit gab, die Windspiele mit einzubauen, weil die dem alten
Friedrich doch so wichtig waren, dass er neben ihnen begraben werden wollte. Gudrun Kauck |
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